Hetze und Stimmungsmache gegen Griechenland

Es findet derzeit und seit einigen Jahren, eine Hetze gegen Griechenland statt, die es in dieser intensität in den letzten Jahrzenten nicht gegeben hat.

 

Politiker 

Zwei besonders hetzerische Beispiele:

Baden-Württembergs CDU-Landeschef Thomas Strobl. Thomas Strobl „Der Grieche hat jetzt lange genug genervt.“ Es wird mal kurzerhand ein ganzes Volk beleidigt.

 

Generalsekretär Andreas Scheuer erklärte CSU zum Ergebnis des Referendums. "Wir müssen jetzt besonnen reagieren, aber klar ist: Die linken Erpresser und Volksbelüger wie Tsipras können mit ihrer schmutzigen Tour nicht durchkommen."

  • Soll das eine besonnene Reaktion sein?

  • Eine einfache Abstimmung der Bevölkerung darüber, ob die Kürzungen der Troika akzeptiert werden sollen, wird übelst beschimpft.

Medien

  • Bei den Medien tut sich wie immer die Bild-Zeitung besonders hervor.

  • Die Bild die nicht unbedingt bekannt ist für sensible Berichterstattung, empörte sich besonders über Karikaturen über Merkel und Schäuble in der griechischen Presse.

  • Aber auch andere bürgerliche Medien, die sogenannten öffentlich-rechtlichen Medien stimmen in den Chor der Hetze gegen Griechenland ein.

Bild 27.10.2010: Verkauft doch eure Inseln, ihr Pleite-Griechen... und die Akropolis gleich mit!

Quelle: http://www.bild.de/politik/wirtschaft/griechenland-krise/regierung-athen-sparen-verkauft-inseln-pleite-akropolis-11692338.bild.html

 

Bild, 12.6.2015: Unverschämtheit in Athen

"Die Kanzlerin hat für Griechenland gekämpft. Doch bis heute weigern sich Tsipras und seine Genossen, die versprochenen Reformprogramme vorzulegen. Stattdessen nur »Blabla« oder »Geld her oder Griechenland fällt um!« Doch diese Sprache ist Europa leid. … Griechenland hat seine Chance verspielt. Es war von Anfang an ein falsches Spiel. Der Grexit ist kein Unwort mehr. Er ist die klare Antwort auf die Politik der Unverschämtheit in Athen." Quelle: http://www.bild.de/news/standards/bild-kommentar/grexit-ist-kein-unwort-mehr-41323404.bild.html

 

FAZ, 20. 6.2015 Griechische Einbildung

„Der bisherige Erfolg der Regierungspartei SYRIZA liegt auch darin begründet, dass deren Heroen ihrer Bevölkerung noch erfolgreicher als alle anderen politischen Kräfte des Landes eingeredet haben, es gebe so etwas wie ein griechisches Geburtsrecht darauf, in der oberen Hälfte der europäischen Einkommensskala mitzuspielen. Wenn diese Einbildung zerplatzt, wird es interessant sein zu sehen, wie sich das auf die Popularitätswerte von Tsipras und die Seinen auswirken wird“

 

ARD-Tagesthemen, 22.6.2015 Spieltheoretiker und Ideologen

„Haben die Spieltheoretiker und Ideologen aus Athen endlich verstanden, was auf dem Spiel steht? Dass sie kurz davor stehen, ihr Land und ihre Landsleute aus der Euro-Zone zu vertreiben … ? Sie haben sich verzockt beim eigenen Volk. Die Abstimmung gegen Tsipras und seine Regierung hat doch längst begonnen. Die Griechen stürmen die Banken und retten ihr Geld. Da kann es ja nicht schaden, wieder einmal ein paar Reformpapierchen nach Brüssel zu schicken, oder? Bisher stets ohne Substanz. Und diesmal sollte es anders sein – durchdacht, durchgerechnet, belastbar? Wer’s glaubt, wird selig.“

 

Neue Westfälische, 8. 6. „Halbstarken-Attitüde“:

„Unterstellt man der Regierung in Athen dennoch eine gewisse Rationalität, ist die Halbstarken-Attitüde wohl vor allem dazu gedacht, den linksradikalen Flügel seiner SYRIZA-Bewegung zu beeindrucken.“

 

Weser Kurier titelt: Eine Kanzlerin für Europa, 13.07.2015

Bild: Merkel als eiserne Kanzlerin in Anspielung an Bismarck mit Pickelhaube

  • Bismarck war ein großer Verfechter des deutschen Preußentums, des deutschen Militarismus und Nationalismus. Das geht also die Reise hin.

Die Resultate der Hetze kann man dann noch deutlicher in den Kommentaren der Leser auf diversen Internet-Seiten nachlesen.

Kommentare: Nach der Griechenland-Krise muss man leider verbittert resümieren, dass ein sehr großer Teil der Deutschen nichts aber auch gar nichts aus der Geschichte gelernt hat.